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Interview mit Ralph Steyer

Ralph Steyer

Ralph Steyer

Ralph Steyer hat mir bereits vieles beigebracht, obwohl er mich bis vor diesem Interview nicht gekannt hat – Er ist Buchautor. Er schreibt hauptsächlich über JavaScript und dessen Frameworks. Neben dem Schreiben gibt er Schulungen und programmiert selbstverständlich auch selbst.

Er ist unter anderen der Macher folgender Websites:

Ich: Stell dich doch mal kurz vor. Hab ich in meiner Beschreibung noch etwas Wichtiges vergessen?

Ralph Steyer: Naja, ich schreibe eigentlich nicht nur über JavaScript und JavaScript-Frameworks, sondern allgemein Webprogrammierung sowie Java. Aber in der Tat sind momentan JavaScript und darauf aufbauende Frameworks ein Riesenthema. Spannend und meines Erachtens ziemlich zukunftsträchtig. Das zeigt sich auch daran, dass ich das ganze Jahr schon permanent Schulungen (mein zweites Standbein) rund um das Thema halte . Zudem setze ich die Techniken auch in konkreten Projekten ein, was dann auch mein drittes berufliches Standbein beschreibt. Und vielleicht wäre noch zu erwähnen, dass ich auch neuere Publikationsmöglichkeiten wie Videotrainings und Onlinetrainings verwende.

Ich: Wie man an deinen Büchern erkennen kann schreibst du hauptsächlich über die clientseitige Webentwicklung. Was genau sollte man deiner Meinung nach auf dem Client machen lassen und wofür ist der Server die bessere Wahl?

Ralph Steyer: Alles was sicherheitsrelevant ist, gehört auf den Server. Und alles, was zwingend funktionieren muss. Denn in Client können diverse Sachen schiefgehen. Etwa weil ein Anwender bestimmte Dinge wie JavaScript deaktiviert hat oder ein bestimmtes PlugIn nicht vorhanden ist. In den Client gehört optionale Dinge wie Formularüberprüfungen, die auf dem Server redundant noch einmal ausgeführt werden. Und natürlich alle Dingen, die interaktiv und dynamisch im Client ablaufen müssen. Das umfasst Animationen jeder Art, aber auch die Steuerung der Benutzerführung sowie das Einbauen von neuen Daten in bestehende Oberflächen (Stichwort AJAX). Insbesondere dann, wenn es für den Anwender komfortabler und performanter wird.

Ich: Der Begriff Html5 ist in aller Munde. Was hältst du von den neuen Techniken? Können wir in deinem nächsten Buch über Offlinewebsites und Canvas lesen?

Ralph Steyer: Ja. Bin gerade am Planen. Allerdings möchte ich das Thema mit CSS3 und JavaScript koppeln, denn im Grunde macht HTML5 nur in Verbindung damit wirklich Sinn. HTML5 wird meines Erachtens noch mehr eine reine Strukturierungs- und Klammertechnik als es bisher HTML 4 bzw. XHTML sind. Und dann braucht es ergänzender Techniken, damit ein Anwender richtig davon was hat.

Ich: Du hast bereits mit mehreren JavaScript Frameworks programmiert. Ich selbst nutze in ContentLion (ein CMS was ich mit den Lesern meines Blogs erstelle) jQuery, war das eine gute Wahl und was sind gute Alternativen?

Ralph Steyer: jQuery war meines Erachtens eine perfekte Wahl. Das Framework ist einmal sehr gut. Aber das sind andere Frameworks auch. Für jQuery spricht jedoch zudem, dass sich viele große Hersteller und Firmen in der DV darauf committed haben. Etwa Microsoft, Nokia, Dell oder Google. Und das ist ein Pfund, mit dem jQuery wuchern kann. Dennoch – es gibt auch sehr interessante Alternativen. Etwa das Dojo Toolkit, das YUI oder alle Frameworks rund um Prototype. Da mein zweiter Fokus Java ist, bin ich persönlich auch sehr am GWT (Google Web Toolkit) interessiert. Das erlaubt die Erstellung einer Webapplikation auf Basis von Java. Die Webapplikation wird erst vor der Auslieferung übersetzt in eine Verbindung von HTML, CSS und JavaScript.

Ich: Verlassen wir mal das technische. Wie bist du dazu gekommen Bücher zu schreiben?

Ralph Steyer: Eigentlich wollte ich schon als Kind Schriftsteller werden. Oder Astronaut. Aber durch mein Studium – ich bin Diplom Mathematiker – bin ich in eine ganz andere Richtung gegangen, obwohl ich mit dem Nebenfach Physik das Weltall nicht ganz aus den Augen verloren hatte ;-). Nach dem Studium habe ich mich jedoch 5 Jahre als Programmierer bei einer Versicherung verdingt, mich dann aber doch an meine Träume aus der Jugend erinnert. Das Versicherungswesen erschien mir zu trocken, um dort mein restliches Leben zu verbringen. Ich habe mich also selbständig gemacht und einen Weg gesucht Geld zu verdienen. Schulungen im DV-Bereich war der eine Weg, aber das Schreiben hat mir immer noch im Hinterkopf gespuckt. Als Pressewart in meinem Sportverein und einige kleine Zeitungsbeiträge hatte ich auch schon etwas Erfahrung. So habe ich mich so etwa 1995 als freier Fachjournalist bei verschiedenen Computerzeitschriften beworben und bin auch ins Boot gekommen. Und der Redakteur einer Zeitschrift aus dem Data Becker-Verlag hat mich schon nach kurzer Zeit gefragt, ob ich zu dem neu aufkommenden Thema HTML ein Buch schreiben wollte. SELFHTML wurde gerade populär und ich griff zu. Interessanter Weise ist die nachfolgende zweite Version dieses Buchs immer noch mein mit Abstand am meisten verkaufte Buch. Und ich hatte am Buchschreiben Blut geleckt. Wenn schon nicht Astronaut und nicht „echter“ Schriftsteller, dann zumindest Fachautor. Das war meines Erachtens schon ein guter Erfolg in Hinsicht auf die Umsetzung von meinen Jugendträumen ;-).

Ich: Du kennst dich durch deine Erfahrung in Sachen schreiben super aus. Welche Tipps kannst du mir und den Lesern auf dem Weg geben, um qualitativ gute Artikel zu schreiben?

Ralph Steyer: Schwere Frage. Einmal sollte man Ahnung haben wovon man schreibt und einen Plan davon, was man vermitteln will. Und davon ausgehen, dass der Leser keine Ahnung hat (natürlich nur zu dem Thema, um was es geht). Also nicht Fachbegriffe und Insiderbegriffe einfach voraussetzen, sondern Situationen immer ausführlich beschreiben. Aber dabei keine Bandwurmsätze verwenden! Das fällt mir als erstes ein, wenn es um stilistische Fragen geht. Lieber zwei oder drei kleine Sätze als ein großer Satz. Stilistisch finde ich es ebenso interessant, wenn man gelegentlich die üblichen Regeln im Satzbau bricht. Zwar nicht oft, aber so ein Bruch des Erwarteten Satzbaus weckt den Leser aus der eventuell vorhandenen Lethargie beim Lesen. Und zuletzt finde ich es wichtig, dass man auch bei seriösen Themen versucht unterhaltsam zu bleiben.

Ich: Kommen wir zum Ende des Interviews, kannst du uns verraten, mit welchem Projekt du uns als nächstes erfreuen kannst?

Ralph Steyer: Wie schon erwähnt plane ich ein Buch rund um HTML5. Aber auch zu jQuery will ich was Neues machen. Und dann habe ich mehrere RIAs in Arbeit. Im Moment bin ich durch Schulungen ziemlich ausgelastet und die Pläne stehen noch nicht unter einer festen Terminplanung.

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Kommentare

Interview im Blog von Stefan Wienströer | RJS-Blog schrieb am 14.11.2010:

[...] Er betreibt den Blog Webentwicklung. Seo. Webanalyse. Hab ich sehr gerne angenommen. Hier ist das Resultat zu [...]

Silke schrieb am 17.11.2010:

Da hast Du ja noch einiges zu tun Ralph. Viel Glück dabei. Freue mich schon auf dein HTML5 Buch...

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